Eine märchenhafte Kulisse zu einer magischen Geschichte. Das Musical «Die Schöne und das Biest» gastiert am wundervollen Walensee. DISPLAY hat sich mit den beiden Hauptdarstellern unterhalten.
Wer das legendäre Märchen von «Die Schöne und das Biest» nicht kennt, der lügt. Von Generation zu Generation prägte diese unkonventionelle Romanze Jung und Alt. Ob nun das französische Original oder doch die zuckersüsse und kitschige Disneyadaption. Das Statement ist immer dasselbe: Liebe kennt keine Grenzen. DISPLAY hat die Schöne, Eveline Suter, und das Biest, Istvan Csiszar, während den Proben des Musicals getroffen und über Arbeit, Liebe und Ehe für alle gesprochen.
DISPLAY: Welches ist euer Lieblingsmärchen?
Eveline: Oh Gott, das ist schwierig. Ich habe nicht wirklich ein Lieblingsmärchen. Ich mag die Geschichte von Pipi Langstrumpf sehr. Als Kind habe ich sie vergöttert und wollte so stark sein wie sie, ein Pferd und ein Äffchen haben, womit ich meine Mamma in den Wahnsinn getrieben habe (lach).
Istvan: Ich denke, Tarzan ist ein Märchen, dass mir sehr am Herzen liegt. Alle anderen Märchen, wie die von Hans Christian Andersen oder den Gebrüdern Grimm, find ich nicht so toll. Denn die Originale waren alles andere als kinderfreundlich.
Einerseits kennt Liebe keine Grenzen, anderseits verliebt man sich ins Innere einer Person. Das sind die Messages, die das Stück «Die Schöne und das Biest» in jeder Version enthält. Vertretet ihr auch privat diese Meinung?
Istvan: Ja definitiv! Liebe kann einen verrückt machen und kennt auch keine Grenzen, auch in Sachen Geschlecht. In unserer Branche ist das normal, dass du mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hast. Da sind homosexuelle Darsteller beispielsweise keine Seltenheit.
In Ungarn, wo ich herkomme, ist die Sache natürlich etwas schwieriger und konservativer. Wir werden aber immer liberaler und offener für andere Formen der Liebe. Dies sieht natürlich anders aus, wenn man weiter in den Osten reist, wie die Ukraine oder Russland.Eveline: Ja, da glaube ich total dran. Ich habe während meiner Musicalausbildung früh gelernt, dass man sich in einen Menschen verliebt. Uns werden durch unsere Erziehung Grenzen gesetzt, wo es an der Zeit ist, diese Grenzen zu durchbrechen. Heutzutage gibt es so viel unnötiges Leid, weil die Menschen oftmals die Meinung vergangener Zeiten haben und ich finde, wir brauchen unsere Energien für anderes als uns in etwas zu verfangen, was das Natürlichste der Welt ist. Wer entscheidet denn, was Richtig oder Falsch sein soll? Wo die Liebe hinfällt.
Wie seht ihr das bezüglich der grossen Diskussion Ehe für alle. Soll die Ehe auch für Homosexuelle geöffnet werden?
Istvan: Wieso nicht? Liebe ist ein Gefühl, dass nun mal da ist und wenn man es nicht offen zeigen kann, dann kann das sehr frustrierend sein. Wenn du dich schon verliebst und glücklich bist, warum soll dir dann jemand Steine in den Weg legen?
Eveline: Ich lebe die meiste Zeit in New York und hatte die Diskussion gar nicht mitbekommen. In der Schweiz ist das noch nicht erlaubt? Ich bin schockiert! Was soll denn aus einem werden, wenn der Partner im Spital liegt und man nicht zu ihm darf? Man hat ja keine Rechte. Es gibt noch so viele andere Aspekte, wo ich finde, dass das gar nicht diskutiert werden müsste. Auch in Sachen Adoption können zwei Väter oder zwei Mütter genauso viel Liebe schenken wie Heteropaare.
Die Schöne und das Biest ist ein weltweit bekanntes und berühmtes Märchen mit einer tiefgründigen Message. Wie hat sich das für euch angefühlt zu erfahren, dass ihr die Schöne und das Biest seid?
Eveline: Es ging mir nie darum, dass ich unbedingt die Schöne sein wollte. Bei diesem Stück ist das Gesamtpaket sehr stimmig, was mir sehr gut gefällt. Ich finde das sehr schön, in einem Märchen zu spielen. Gerade heutzutage, wenn man die Nachrichten hört, ist es schön in eine Märchenwelt abzutauchen, in der man wieder Kind sein kann. Natürlich ist es auch eine tolle Herausforderung die schöne Bella zu spielen, dazu noch an einem märchenhaften Ort wie am Walensee.
Istvan: Ich habe diese Rolle bereits vor neun Jahren gespielt. Für mich war das ein geiles Gefühl. Ich bin wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde zugleich. Ich habe eine sanfte Seele, die Tiere und Menschen schützen will. Auf der anderen Seite, wenn ich sauer werde, dominiert das Biest in mir. Durch meine Rolle in diesem Stück kann ich das Biest rauslassen, welches im Alltag zurückgehalten werden muss. Auf der Bühne habe ich nun die Gelegenheit das Biest rauszulassen und ungestraft herumzutoben.
Wie waren die Vorbereitungen für eure Rollen? Extra Beautybehandlung für Eveline und Rasierverbot für Istvan?
Istvan: (Lach) Nein, das war nicht nötig. Ich bekomme ganz viel Haare angesetzt, sowohl aufs Gesicht als auch auf meinem Kopf. Ich bekomme auch ein Haarteil und noch extra Bart, extra Kinn, Reiszähne und so weiter. Eben richtig animalisch.
Eveline: Meine Rolle ist da nicht so aufwendig wie die des Biests. In meiner geht’s auch nicht wirklich ums Äussere. Die Message ist eher, dass sie aus dem Herzen schön ist und mutig genug, um wirklich um die Liebe zu kämpfen. Eine Schönheit, die für mich viel wichtiger ist. Trotzdem ist es toll, all diese schönen Kleider zu tragen. Ich bin ja schliesslich auch nur eine Frau (lach).
Am 20. Juni ist die grosse Premiere des Stücks am Walensee. Was versprecht ihr euch davon?
Istvan: Einen riesen Erfolg natürlich (lach)
Das Musical «Die Schöne und das Biest» wird vom 20. Juni bis zum 28. Juli auf der Walensee Bühne aufgeführt.
Tickets gibt’s hier