Lucas Fischers «Tigerherz» ist die Schicksalsgeschichte eines Spitzenturners mit Epilepsie. Du kannst das Buch vergünstigt beziehen. Wie das geht, siehst du unten.
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Interview
mit LUCAS FISCHER
Statt Salti performt Lucas Fischer heute Songs wie «Set New Signs». DISPLAY sprach mit dem Künstler über sein neues Leben.
Interview Christian Waefler Bilder Sandro Bross
Früher machte er Salti, führte Kunststücke am Barren aus und galt als Riesentalent im Kunstturnen. Dann zwang eine Krankheit den Hoffnungsträger zum Karriereende. Doch Lucas Fischer kämpfte wie ein Tiger weiter und heute verbindet er seine alte Leidenschaft, Kunstturnen, mit Musik und Tanz. DISPLAY sprach mit dem Tiger über seine neuen Sprünge.
SPEKTAKEL IN HAMBURG
Du trittst ja jetzt in Hamburg auf…
Ja, Ich bestreite einen Auftritt auf der Reeperbahn in Hamburg, ab dem 22. November. Ich performe im Schmidt Tivoli Theater, dem renommiertesten Theater vor Ort. Dort werde ich in der Show «Pompös – ein Winterspektakel» auftreten. Das wird eine Supershow mit viel Gesang und toller Akrobatik.
LUCAS‘ NEUE KARRIERE
Lucas, du hast ja vor vier Jahren deine Karriere als Kunstturner aufgeben müssen – eine grosse Krise, die du in deinem Buch «Tigerherz» verarbeitet hast. Wie fühlst du dich heute, zwei Jahre danach?
Ich bin ziemlich über meinen Schicksalsschlag hinweg und was ich jetzt mache, gibt mir persönlich eigentlich noch mehr als vorher die Kunstturnkarriere. Ich fühle mich heute freier und kreativer. Was ich jetzt tun darf, ist ein grosses Privileg, aber ich habe auch hart an meiner neuen Karriere gearbeitet und bin immer wieder aufgestanden.
Tanzen ist ja auch viel künstlerischer und kreativer als Turnen!
Kunstturnen war für mich immer Kunst und ich habe in dieser Disziplin meine Emotionen voll ausgedrückt. Beim Kunstturnen hat man gewisse Vorgaben, im Gegensatz dazu habe ich jetzt mehr künstlerischen Spielraum.
Hast du auch Ballett gemacht?
Ja. Wir haben alle Grundübungen des klassischen Tanzes ausgeführt. Und allen Kritikern kann ich nur sagen, klassischer Tanz ist harte Arbeit, megaheftig, und er erfordert eiserne Disziplin.
Du hast als Sänger ja schon etwas erreicht. Welches sind denn deine weiteren Ziele?
Zuerst ein Flashback: Angefangen hat das Ganze bei einem grossen Geburtstagsfest – da wurde das Feuer angefacht – fürs Singen und auf der Bühne zu stehen. Dann habe ich den ersten Song herausgebracht und nicht wenige sagten mir, diese Melodien und die Texte würden ihnen guttun. Ich möchte den Leuten zeigen, dass sie sich nicht verstecken müssen, nur weil sie nicht der Norm entsprechen. Das gilt ja besonders auch für uns Schwule.
TENDER WIE EIN TIGER
Deine Musik ist soft und tender. Hast du als Tiger auch Krallen?
Ja, ich kann die Krallen schon ausfahren, aber ich bin eher der philosophische Typ, der gerne Geschichten erzählt, aber ab und zu mache ich auch schnellere Songs – fresh und speedig, aber der Titel muss eine ernsthafte Aussage haben. Ich singe über Dinge, die aus dem Leben gegriffen sind.
Lucas, du hast in deinem Leben Stärke gezeigt, aber du wirkst auch fragil…
Ich bin von Natur aus nie ein Mensch mit einem sehr grossen Selbstvertrauen gewesen. Man meint es zwar, von aussen gesehen, aber von innen sieht es manchmal anders aus…
Aber du hast sicher durch deine Erfolge Selbstsicherheit gewonnen!
Schon, aber ich bin ein Mensch, der nie ultraeuphorisch ist. Ich bleibe auf dem Boden, ich kenne das Feeling nicht, wenn man richtig abhebt. Ich erlebe auch Momente, wo es für mich nicht so lustig ist – aber ich kämpfe mich immer wieder hoch. Ich bin zwar auch oft happy, aber es gibt Momente, in denen ich an dem zweifle, was ich mache.
LUCAS ALS ROLE MODEL
Bekannte Schwule sind ja oft auch ein Role Model. Fühlst du dich auch so?
Ja, sicher. Ich bin Mitglied verschiedener Organisationen und setze mich für das Thema ein. Ich will den Jungs sagen: Auch wenn du zum Beispiel Sport machst, darfst du trotzdem auf Männer stehen! Im Sport ist es leider auch heute noch schwierig, sich zu outen.
Wie war’s bei dir im Kunstturnen?
Wenn ich auf meine Ausbildung und meine Karriere als Kunstturner zurückblicke, hätte ich mich nie und nimmer outen können. Darum möchte ich den Jungen raten: «Habt Mut, für euch selber zu kämpfen, und vor allem Mut, zu träumen! Denn nur so könnt ihr glücklich werden.» ||
LUCAS FISCHER – SEINE AUFTRITTE
Pompös 2019 – Das grosse Winterspektakel
- Schmidt Tivoli Theater
Hamburg, Reeperbahn
22. November ’19 bis 5. Januar ’20
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