So hältst du die schönsten Momente fest!

Du schaust ein Ferienfoto an – und schon träumst du von den eindrücklichsten Erlebnissen deiner letzten Reise. Die Pyramide, der Traumstrand oder der Dschungel sind plötzlich wieder da. Wenn du es schaffst, deine Erinnerungen mit starken Kontrasten, einzigartigen Lichteffekten und schönen Farben festzuhalten – dann kannst du diese tollen Momente auch stolz mit deinem Umfeld teilen. 

Tipps von Raphael Hadad

Unsere Welt konzentriert sich immer stärker auf das Visuelle. In der Zeit von Instagram und Facebook überzeugst du am ehesten mit qualitativ hochstehenden Fotos. 

Die Ferien sind die ideale Zeit, dich in spannenden Fotos zu üben. Und dabei ist es egal, welche Kamera du hast. 

Denn Fotografie ist nicht bloss Technik. Es geht vielmehr um das Kombinieren von Licht, einem guten Sujet und der Zeit. Bist du ready, damit loszulegen? Hier kommen meine Tipps für Anfänger und Fortgeschrittene.


Wissen

1. Das schönste Licht einfangen.

Goldene Stunde: Fährenmann im Sonnenuntergang beim Taj Mahal, Indien.
  • Schau genau, woher das Licht kommt. Im prallen Gegenlicht fotografierte Gesichter erkennt man auf dem Bild nicht.
  • Für romantische Ferienfotos eignet sich das Licht der Goldenen Stunde, das heisst, kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang.
  • Aber auch das atmosphärische Restlicht des Himmels nach Sonnenuntergang eignet sich für eine gelungene Aufnahme.
  • Wenn immer möglich auf künstliches Licht verzichten oder dann gekonnt einsetzen, zum Beispiel eine Strassenlaterne, die ein Gesicht bescheint.

2. Ungewöhnliche Perspektiven für einzigartige Bilder

Ungewohnte Perspektive: Nationalpark Rincón de la Vieja in Costa Rica.
Ungewohnte Perspektive: Nationalpark Rincón de la Vieja in Costa Rica.
  • Erweitere deinen Blickwinkel. Bilder müssen nicht immer auf Augenhöhe aufgenommen werden. Indem du dein Wissen von Licht und Kontrast mit Vogel-, Frosch- oder Normalperspektive kombinierst, kannst du deinem Sujet jede Aussage geben, die du willst.

3. Überraschendes festhalten

  • Nicht jeder Shot muss geplant sein. Einige der erfolgreichsten Fotografien sind «Candid Shots», also ungestellte Aufnahmen. Dafür musst du natürlich bereit sein, jederzeit  deine Kamera zu zücken und einmalige Momente festzuhalten. 

Ausrüstung

1. Eine Kamera, die zu dir passt

  • Kauf nicht eine Kamera, nur weil sie die Beste ist.
  • Lerne deine Kamera vor den Ferien kennen.
  • Sogar mit dem Smartphone kannst du gute Fotos machen und besonders dein Auge trainieren.

2. Kompakte Ausrüstung

  • Nimm nur so viele Objektive mit, wie du wirklich benötigst.
  • Für gute Landschaftsaufnahmen hilft dir ein Stativ. Für Portraitaufnahmen würde ich aber auf ein Stativ verzichten, da es dich in deiner Beweglichkeit einschränkt.
  • Besorge dir eine gute Tasche, in der du die Kamera und alle Utensilien mitnehmen kannst. 
  • Anti-Klau-Tipp: Man sollte der Tasche nicht ansehen, dass eine teure Ausrüstung drin steckt.
  • Wichtig: Die Tasche sollte bequem zu tragen sein.

3. System- oder Spiegelreflexkamera? 

  • Ein Vorteil der Systemkamera ist ihre kompakte Bauweise, denn anders als bei der Spiegelreflex muss das Licht keine Umwege gehen und fällt direkt auf den Sensor. 
  • Sucher: die Systemkamera besitzt einen Sucher, der aber eigentlich nur ein Miniaturdisplay ist. Darin siehst du, wie dein Bild mit den momentanen Einstellungen aussieht. Bei der Spiegelreflex ist der Sucher für das Framing, das heisst die Wahl des Bildausschnitts, wichtig. Erst nach dem Abdrücken siehst du das Resultat. 
  • Geräuschloses Abdrücken:  Systemkameras besitzen einen elektronischen Verschluss und sind somit geräuschlos. Anders bei der Spiegelreflexkamera. Hier hörst du das Klicken des Verschlusses und weisst genau, wann sie auslöst.

Tricks

1. Unbedingt lernen, manuell zu fotografieren.
Nur so lernst du die Fotografie, also hier eine kurze Übersicht:

  • Blende: Hauptsächlich wichtig für Schärfentiefe, damit kontrollierst du, wieviel des Bildes scharf wird. Wichtig: Je stärker die Blende geschlossen ist, desto weniger Licht fällt ein. 
  • Verschlusszeit: Sie beeinflusst, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Sich bewegende Motive verschwimmen je nach Belichtungszeit auf dem Bild. Vorsicht: Bei langer Verschlusszeit solltest du ein Stativ verwenden, da sonst das ganze Bild verwackelt. Ausserdem wird das Bild heller, je länger sie ist. Somit ist es wichtig, den ISO (siehe unten) anzupassen.
  • ISO: Ist die Lichtempfindlichkeit. Es ist vergleichbar mit unseren Pupillen: Bei starkem Lichteinfall ziehen sie sich zusammen. Bei stark beleuchteten Motiven wählt man einen kleinen ISO (z.B. ISO 100).

Wichtige Hinweise: 

1. Gekonnt und gezielt fotografieren
Sonst hat man nachher unendlich lange, bis alle Fotos ausgesucht sind. Das Ferienalbum wird nie entstehen.

2. Mutig weg von der Mitte

Asymmetrisch: Spannend wird das Bild, weil das Motiv nicht in der Mitte steht.
Asymmetrisch: Spannend wird das Bild, weil das Motiv nicht in der Mitte steht.

Natürlich gibt es Sujets, die in der Bildmitte positioniert werden müssen. Aber immer nur Mitte wirkt langweilig. Versuche ab und zu, ein wichtiges Detail im rechten oder linken Bilddrittel zu platzieren. Du wirst über den Effekt staunen!

3. Quer durchs Bild
Führe das Auge des Betrachters mit Linien: Ein Zaun, eine Strasse, ein Fluss, eine Häuserreihe, eine Gebäudekante, ein Gleis können Bewegung ins Bild bringen.


Raphael Hadad, DISPLAY-Reportage-Fotograf

Raphael Hadad, DISPLAY-Reportage-Fotograf, verrät Tipps und Tricks

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Weitere Infos: select-fotostudio.ch