Eleganz auf dem Eis

Beda Leon Sieber ist der Schweizer Eistanz-Champion mit einer Leidenschaft für Mode. Er ist auf dem Eis genauso elegant wie auf dem Parkett der Mode.

Mit 19 Jahren hat Beda Sieber bereits Sportgeschichte geschrieben: Gemeinsam mit seiner Partnerin Gina Zehnder holte er als erstes Schweizer Eistanzpaar eine Medaille bei einem ISU Junior Grand Prix. Doch der junge Athlet aus Wädenswil beeindruckt nicht nur auf dem Eis – neben seiner Leidenschaft für den Eistanz widmet sich der 20-Jährige mit ebenso viel Hingabe dem Modedesign. Im Gespräch mit DISPLAY spricht er über seine Erfolge, Herausforderungen und darüber, wie er Sport und Mode in Einklang bringt.

Text Rico Schüpbach Bilder Karim by Select Fotostudio

Beda Sieber mit Gina Zehnder in Action on Ice.

In der Eiskunstlauf-Szene gibt es zahlreiche offen schwule Athleten wie Jamal Othman, Johnny Weir, Adam Rippon, Brian Boitano, John Curry und Jason Brown.

«Wir trainieren sechs Tage die Woche, jeden Tag sind wir zwischen zwei und fünf Stunden auf dem Eis. Gina ist auch privat meine beste Freundin, das hilft natürlich sehr. So können wir Erfolge zusammen feiern und Niederlagen gemeinsam wegstecken», erzählt Beda. Eistanz sei leider ein Nischensport, erklärt er weiter. «Die meisten kennen den Sport, aber er erhält bei weitem nicht so viel Aufmerksamkeit wie Fussball.» Zwar gebe es Preisgelder bei Siegen, «aber davon zu leben ist schwierig.» Beda hat gerade die United School of Sports abgeschlossen, eine Schule, die jungen Profisportler*innen eine kaufmännische Ausbildung parallel zur Sportkarriere ermöglicht.

Ein herausfordernder Sport

Eistanz ist eine Disziplin, die nicht nur physische Fitness und technische Präzision erfordert, sondern auch künstlerischen Ausdruck und eine perfekte Harmonie zwischen den Partner*innen. Anders als bei vielen anderen Sportarten stehen beim Eistanz die tänzerischen Elemente und die Bewegungsästhetik im Vordergrund. Der Wettbewerb ist hart und verlangt aussergewöhnliches Können in vielen Bereichen: präzise Schritte, eine makellose Haltung und ausdrucksvolle Mimik – alles muss synchron sein. «Eistanz ist ein körperlich sehr fordernder Sport, aber gleichzeitig auch unglaublich künstlerisch. Ausdruck, Mimik, Bewegung – alles muss stimmen, und das macht es so vielseitig», erklärt Beda Sieber.

Mode als zweite Leidenschaft

Parallel zu seiner Karriere auf dem Eis hat Beda eine zweite grosse Leidenschaft: Fashion. «Mode ist für mich genauso wie Eistanz ein Ausdruck der Persönlichkeit. Es ist faszinierend, wie sich diese beiden Welten ergänzen.»

Wie tolerant ist die Szene?

Die Eiskunstlauf-Community gilt zwar als offen für sexuelle Vielfalt, doch es gibt nach wie vor konservative Strukturen. «In Kanada können mittlerweile auch gleichgeschlechtliche Paare bei Wettkämpfen antreten. Trans Menschen sind jedoch kaum sichtbar», sagt Beda. Auch bei der Kleidung habe sich in den letzten Jahren vieles geändert. «Früher war es Pflicht, dass Frauen einen Minirock tragen mussten, heute sind die Regeln wesentlich lockerer. Freizügigkeit ist jedoch nicht erlaubt, und Hüte gelten als zu theatralisch und sind deshalb ebenfalls verboten.»

Ein Blick in die Zukunft

Für Beda Sieber sieht die Zukunft vielversprechend aus. Gemeinsam mit Gina Zehnder hat er bereits den Weg in die Weltspitze eingeschlagen und ist auch abseits der Eisbahn entschlossen, seinen eigenen Weg zu gehen – sei es in der Mode oder auf anderen kreativen Pfaden. Sein Traum? Ein Auftritt bei Art on Ice, der weltberühmten Show, die Tanz, Musik und Kunst vereint. Diese Bühne wäre für ihn ideal, um sowohl seine sportlichen Fähigkeiten als auch seine kreative Seite und seinen Sinn für Ästhetik zu zeigen.