Mit ihrem legendären Song Why schufen Bronski Beat DIE Hymne zum Kampf der Community. Jetzt, 40 Jahre nach deren Veröffentlichung, zeigen sie in einem eindrücklichen Dokumentarfilm die jüngste Geschichte des queeren Widerstands.
Der neue Film von Bronski Beat und London Records Why? unter der Regie von Matt Lambert erzählt eine Geschichte des Widerstands und über Macht, Gemeinschaft und Solidarität. Der Song Why? ist dabei der thematische Ausgangspunkt. Der Kurzfilm ehrt diejenigen, die ihre Stimme erheben, denn diejenigen, die sich an vorderste Front begeben, sind zumeist am meisten gefährdet.
„Why?“ war die zweite Single von Bronski Beat und der Nachfolger ihres bahnbrechenden Debüts „Smalltown Boy“. Mit einem Schrei und dem Geräusch von zerbrechendem Glas beginnt der Song, dann folgt der trotzige Ausruf: “Contempt in his eyes as I turn to kiss his lips…“ „Why?“ war unverkennbar schwul und wütend. Das ursprüngliche Musikvideo von 1984 entsprach jedoch nie wirklich den Intentionen des Songs (und der Band).
Vierzig Jahre später wollte der Sänger Jimmy Somerville dies ändern. Der Dokumentarfilm besteht zum einen aus Archivmaterial von Protesten und Nachrichtenberichten über Gewalt gegen die LGBTQ+-Gemeinschaft, sowie selbst gedrehtem Material.
Lambert stellt Stimmen aus dem gesamten Queer-Spektrum denjenigen gegenüber, die die Gemeinschaft verhöhnen, entmenschlichen, fürchten und hassen. Der Film ist zwar schonungslos, bietet aber auch Momente der Freude und des leidenschaftlichen Durchhaltewillens, wenn die Queer-Community als Familie solidarisch auf die Strasse geht. Innerhalb der LGBTQ+-Gemeinschaft soll Matts Film aufklären und als Aufruf zum Handeln fungieren.
“The song is about constantly having to fight for love because that’s what we have to do, to try to change the law, people’s attitudes. It’s a constant fight for your right to love and that’s a right everybody should have – to love who they want”, so beschrieb Jimmy Somerville 1984 die Thematik von “Why?” in einem Interview mit dem Record Mirror.
40 Jahre später ergänzt er: “I never thought a song that we wrote in 1984 would resonate even more powerfully in 2024.”
Über Bronski Beat
In den 80er Jahren kann der Einfluss des britischen Pop-Trios Bronski Beat nicht überschätzt werden. Vor dem düsteren, repressiven Hintergrund von Margaret Thatchers Grossbritannien leisteten sie einen massiven Beitrag zur Sichtbarkeit und Akzeptanz von LGBTQ+ in den Mainstream-Medien, übten einen enormen musikalischen Einfluss aus, zeigten ein soziales Gewissen weit über ihre eigene Gemeinschaft hinaus und gegenüber allen, die mit Diskriminierung, Vorurteilen und gesellschaftlicher Ablehnung konfrontiert waren.
Über Matt Lambert
Matt Lambert ist ein in Berlin lebender Filmemacher und bildender Künstler in den Bereichen Film, Dokumentation, Musikvideo und Live-Performance. Ein Grossteil seines Werks hat als Ziel, queere und generell unterrepräsentierte Geschichten zu präsentieren. Die Zusammenarbeit mit Künstlern wie Mykki Blanco, Christeene, David Hoyle, Brontez Purnell, Rick Owens & Michele Lamy und MJ Harper ist Teil der DNA seiner Arbeit.
2022 war er Co-Regisseur des Netflix-Doku-Dramas „Eldorado“, das die Geschichte des queeren Berlins von 1926-1933 erzählt. Derzeit entwickelt er einen fiktionalen Spielfilm, der zur gleichen Zeit spielen wird. An der Berliner Volksbühne leitet er derzeit eine Reihe namens „SISSY SMUT“, die transgressives queeres Kino und Live-Shows präsentiert mit dem Ziel die Kluft zwischen allen Generationen und den LGBTQ+-Communities zu überbrücken. Die Reihe wird von „VITIUM“ präsentiert, seinem unabhängigen Kunststudio mit Schwerpunkt auf Experimentalfilm, Publishing und Performance.
Am 18. Oktober 2024 feiert London Records den 40. Jahrestag von Bronski Beats bahnbrechendem Debütalbum „The Age of Consent“ mit einer Deluxe-Wiederveröffentlichung.
„The Age of Consent“, das Debütalbum von Bronski Beat aus dem Jahr 1984, ist bis heute eine bahnbrechende Stimme im Kampf für Gleichberechtigung und die Rechte der Schwulenbewegung.