Der Mister Right hinter der Dragqueen

Dragqueen Odette Hella’Grand will die Wahl zum Mister Right gewinnen. Wie die Gewinnerin des Heaven Drag Race ihr Ziel erreichen will, erklärt Odettes alter Ego Jouko Schäublin im DISPLAY-Interview.

Als Odette Hella’Grand hat Jouko Schäublin 2016 das Heaven Drag Race gewonnen und eroberte als über zwei Meter grosse Drag ganz Basel. Jetzt will Jouko aus dem Schatten von Odette hervortreten. Das als erster Mister Right. Wie er das machen will und wie stark er seine 18 Konkurrenten mit seiner Grösse einschüchtert, erklärt er im DISPLAY-Interview.

DISPLAY: Jouko, was hat dich dazu bewogen, für die Wahl zum Mister Right 2019 anzutreten?

Jouko Schäublin: Es war eine spontane Entscheidung. Ich bin mit Ex-Bachelorette Adela Smajic gut befreundet und habe sie damals an ein Casting begleitet. Dort angekommen, entschied ich mich spontan dazu, mich anzumelden. Ich wusste zuvor gar nicht, ob schwule Kandidaten überhaupt zugelassen sind. Bei der Wahl zum Mr Schweiz, die es mittlerweile nicht mehr gibt, war das anders. Da musste ein Kandidat hetero und ledig sein. Ich finde es daher cool, dass bei der Mister Right-Wahl auch offen schwule und bisexuelle Männer teilnehmen können. Zudem wollte ich schon immer mal der Quotenschwule sein (lacht).

Du fällst ja schon wegen deiner Grösse auf. Als Odette erreichst du eine Höhe von sagenhaften 2.50 Metern und als Jouko bist du auch mehr als zwei Meter lang. Versuchst du, mit deiner Grösse deine Kontrahenten einzuschüchtern?

Ich denke nicht, dass meine Grösse jemanden einschüchtert, es ist eher meine direkte Art (lacht). Die meisten sind tatsächlich kleiner als ich, aber das tut nichts zur Sache. Alle Kandidaten sind jung, offen und lustig. Anfangs hatten sie eher Schwierigkeiten damit, mit mir ein normales Gespräch zu führen. Als es dann dazu kam, zeigten sie sich alle von ihrer neugierigen Seite und fragten mir Löcher in den Bauch.

Du sagst, du willst der Quotenschwule der Staffel werden. Das könnte aber problematisch werden, da du nicht der einzige schwule Kandidat bist.

Stimmt, Yannick Rafael Müller und ich sind beide offen schwul. Zwei schwule Männer unter 19 Kandidaten ist doch eine gute Quote! Wer letztlich der Quotenschwule wird, sei dahingestellt (lacht).

Was ist deine Strategie, um die Wahl zum Mister Right zu gewinnen?

Ich werde mir den Weltfrieden wünschen (lacht). Spass beiseite. Ich denke, die beste Strategie ist es, wenn ich offen, ehrlich und authentisch bleibe.

Bei dir ist die Situation aber speziell, denn du bist mit deinem Alter Ego Odette Hella Grand, als Drag bekannt. Was für eine Rolle wird Odette bei all dem spielen?

Odette hat ihren Bekanntheitsgrad, was nicht heisst, dass es auch meiner ist. Ich habe Odette und Jouko immer getrennt. Das wird in den nächsten Monaten für mich eine Herausforderung sein, Odette und Jouko zu trennen, da ich zum einen als Jouko in den Medien sein werde, zum anderen aber auch Odette bis zur Wahl Präsenz zeigen wird. Ich bin aber positiv gestimmt, dass mir Odette nicht in die Quere kommen wird.

Ihr seid zwar ein und dieselbe Person, jedoch steht Odette immer im Mittelpunkt. Nun sieht die Sache anders aus, denn du als Jouko stehst nun auf der Bühne. Wie fühlt sich dieser Rollentausch für dich an?

Es ist ungewohnt. Als Odette habe ich viel Schminke im Gesicht, lange Wimpern, sehr viel Haare auf dem Kopf und ich trage riesige Kostüme. Hinter all dem kann ich mich als Jouko verstecken und Odette herauslassen, die viel lauter ist und Dinge direkter sagt, als ich es als Jouko tun würde.
Dass ich als Mann plötzlich in der Öffentlichkeit stehe, kann auch etwas beängstigend sein, da mir die Rückzugsmöglichkeit fehlt, die ich als Odette habe. Es ist eine schwierige Umstellung für mich, aber machbar.

Was beinhaltet überhaupt der Titel «Mister Right»?

Als Mister Right bist du eine Art Mr Schweiz. Du kannst Öffentlichkeitsarbeit leisten, Kooperationen eingehen oder dich auch in einem bestimmten Bereich ausbilden lassen. Der Titel beziehungsweise das was du daraus machst, liegt ganz bei dir. Ob du nun als Influencer, Model oder doch lieber als Moderator durchstarten willst, ist dir überlassen. In den nächsten Monaten, bis zur Wahl, wird sich noch zeigen, was mir am meisten liegt.

Wie kann man dir helfen, den Titel zu ergattern?

Mich kann man durch Online-Votings jede Woche einmal unterstützen. Einfach auf swissmensaward.ch klicken und abstimmen!

Übrigens tritt noch ein weiterer Kandidat an, den DISPLAY-Leser kennen, auch wenn er nicht schwul ist: Jan Gudde, Influencer und ehemaliger DISPLAY-Coverboy.