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«Queerlesen»

29.07.2023 | 20:00

Ort:
Festival Musikdorf Ernen
Address:
Kirchweg 6
Ernen, Wallis 3995
Webseite:
Veranstaltungsort-Website anzeigen
Veranstalter:
Festival Musikdorf Ernen
«Queerlesen» am Festival Musikdorf Ernen | 3 Lesungen
Mit Bettina Böttinger (Moderation), Dominik Barta, Helene Hegemann und Simon Froehling
 
Der Literaturschwerpunkt «Queerlesen» im Musikdorf Ernen erkundet in diesem Sommer verschiedene besonders persönliche Sphären, die eigentlich als letzte Bastion geschützt sein müssten.
 
Zwei Autoren und eine Autorin stellen im Musikdorf Ernen ihre neuen Bücher vor – was etwas trocken klingen könnte, wird durch die kompetente Moderation von der WDR-Talkmasterin Bettina Böttinger zu überraschenden Gesprächen. Böttinger stellt auch persönliche Fragen mit der nötigen Sensibilität, doch ohne vor vermeintlichen Tabu-Themen zurückzuschrecken. Längst hat sich das Format «Queerlesen» weit über die queere Community hinaus als interessante und bereichernde Veranstaltung in Ernen etabliert. Für die Ausgabe 2023 reisen der Österreicher Dominik Barta, die Deutsche Helene Hegemann und der Schweizer Simon Froehling mit ihren brandaktuellen Büchern ins Musikdorf.
 
Familiensache
Froehlings Roman «Dürrst» erzählt die Geschichte von Andreas Durrer – von seinen Freunden Dürrst genannt –, der an der Zürcher Goldküste in einer grossbürgerlichen Umgebung aufwächst. Auf sein Schwulsein reagiert der Vater mit Empörung, die Mutter mit Hilflosigkeit. Als Dürrst es nicht mehr aushält, bricht er aus dem goldenen Käfig aus. Auf Reisen nach Athen, Kairo, Edinburgh und Berlin erlebt er Höhenflüge und Abstürze, im Exzess sucht er nach wahren Empfindungen. Was in seiner Familie tabuisiert wurde, zieht ihn magisch an.
 
Um die vermeintliche Schutzzone der Familie geht es auch in Dominik Bartas Roman «Tür an Tür», doch hier wird der Mikrokosmos eines hellhörigen Mietshauses mit all seinen Tücken und Chancen zur Ersatz-Familie.
 
14 kürzere Erzählungen hat Helene Hegemann in ihrem Band mit dem Titel «Schlachtensee» versammelt. Was die Geschichten verbindet, ist – noch persönlicher als die Familien-Sphäre – der Blick auf den eigenen Körper. In ihren Erzählungen sind es rebellierende Körper in fremden und feindlichen Welten. Hegemanns Figuren irrlichtern durch ein dunkles albtraumhaftes Universum, wo zuweilen sogar die Sprache wehtun kann. Gekonnt balanciert die Autorin auf dem schmalen Grat poetischer Eskalation.