IV: Integration fördern

Seit dem 1. Januar 2022 ist die Reform der IV in Kraft. Sie beinhaltet mehr als das stufenlose Rentensystem.

Nach wie vor ist ein hoher Anteil der Anmeldungen auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, und mit der Pandemie hat sich die Situation noch einmal verschärft. Und mitunter bei den psychischen Erkrankungen setzt die Reform auch an. 

Text Wolfgang Bürgi, Eidg. dipl. Sozialversicherungsexperte

Speziell für LGBT+ Jugendliche, die noch in ihrem Coming-out stecken, waren die letzten beiden Jahre eine Katastrophe. Der Aufbau eines gleichgesinnten Freundeskreises wurde ihnen durch die angeordneten Massnahmen im Kampf gegen Covid erschwert. Für die persönliche Entwicklung aber ist Einsamkeit fatal und kann zu langwierigen psychischen Erkrankungen führen. 

Queere Jugendliche stärken
Bei jungen Menschen werden mit der Weiterentwicklung der IV bereits früh individuelle Massnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass diese mit einer IV-Rente ins Erwachsenenleben starten müssen. Die Unterstützung zwischen den Übergängen von Schulzeit zur Ausbildung und später in den Arbeitsmarkt hat Priorität. Das bedeutet, dass die Früherkennung ausgebaut und die Zusammenarbeit zwischen der Ärzteschaft intensiviert wird. 
Es besteht Anspruch auf eine kontinuierliche Begleitung, und wenn nötig auch auf eine Tagesstruktur. Zusätzlich werden medizinische Eingliederungsmassnahmen bis zum 25. Altersjahr ausgesprochen. Der vorzeitige Abbruch einer Ausbildung aus gesundheitlichen Gründen soll damit wann immer möglich verhindert werden.

Arbeitsstellen auf Probe
Bei Erwachsenen mit psychischen Beeinträchtigungen orientiert sich die IV stärker an den Bedürfnissen der Betroffenen. Neben einer auch hier ausgedehnten Früherfassung ist die Unterstützung der Beratung und Begleitung kontinuierlicher und bei Bedarf länger. Die Integrationsmassnahmen werden flexibler eingesetzt und können neu auch weitergeführt werden. Definitiv eingeführt wird der Personalverleih als neue berufliche Massnah-me. Damit ist ein Arbeitgeber vorerst davon befreit, einen Arbeitsvertrag abzuschliessen und für die Versicherungs pflicht zu sorgen. Stattdessen kann er den potenziellen künftigen Mitarbeiter unverbindlich kennenlernen und dieser einen Schritt zurück in den ersten Arbeitsmarkt machen, was die Chancen auf eine spätere Anstellung erhöht. Entscheidend für den Erfolg ist natürlich eine möglichst frühe Intervention, ob noch im Jugend- oder im Erwachsenenalter. Medizinische Anlaufstellen können ebenso Unterstützung bieten wie der persönliche Hausarzt. Dieser untersteht zudem auch der Schweigepflicht gegenüber Eltern oder Angehörigen.
Arbeitgeber wenden sich für Fragen und Probleme am besten an die kantonalen IV-Stellen. Bei frühzeitiger Intervention kann in den meisten Fällen für alle Beteiligten eine gute Lösung gefunden und eine drohende Eskalation verhindert werden. Bei der Fokussierung auf psychische Probleme verwerfen natürlich viele die Hände. Medizinische Gutachten sind ein Dauerbrenner, auch in der Presse. Höchste Zeit auch hier für Reformen. Dies betrifft in erster Linie die Sachverständigen der medizinischen Gutachten. Zum anderen geht es aber auch um die Minimierung von negativen Schwelleneffekten durch ein stufenloses Rentensystem.

20 queere Filmperlen

Mit «Queer» gab es einen ersten schwulen Paukenschlag im Kino. In den kommenden Monaten stehen vielversprechende Titel am Start. Auch eine neue Version von «Kiss of the Spider Woman» und «The Wedding Banquet» ist zu sehen. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Rupert Everett und Paul Mescal. Hier ein Überblick über die Top 20 der queeren Filme, auf die man sich 2025 freuen kann.