Zum internationalen Coming Out Day am 11. Oktober rückt die LGBTIQ Helpline in den Fokus – die erste Anlaufstelle für alle Fragen und Anliegen zum Leben von LGBTIQ-Personen. Denn auch wenn queere Menschen zunehmend sichtbarer werden, fällt es nicht allen leicht, zu sich zu stehen und die ersten Coming-outs bleiben für viele eine grosse Herausforderung.
Die LGBTIQ Helpline bietet Unterstützung und Begleitung – nicht nur für Menschen, die diesen wichtigen Schritt gehen, sondern auch für deren Angehörige. Sie hilft sowohl beim ersten Coming-out als auch bei den wiederkehrenden Erklärungen und Coming-outs, die viele queere Menschen im Laufe ihres Lebens meistern müssen.
Eine Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Situationen
Die LGBTIQ Helpline ist breit bekannt als nationale Meldestelle für LGBTIQ-feindliche Hate Crimes und bietet betroffenen Personen Unterstützung, mit dem Erlebten umzugehen. So haben 305 Personen im Jahr 2023 ein Hate Crime gemeldet, wovon ein Drittel eine Beratung wünschte. Doch nicht nur das, wie Dr. Milo Käser, Projektleiter der LGBTIQ Helpline, erläutert: «Die LGBTIQ Helpline ist für sämtliche Fragen von queeren Menschen da – und für die, die sich noch unsicher sind. So konnten wir in den letzten zwölf Monaten 675 queere Menschen und Angehörige unterstützen.»
Die Fragen werden dabei von ehrenamtlichen Peer-Berater*innen beantwortet, die alle selber lesbisch, schwul, bisexuell, trans, intergeschlechtlich oder queer sind. Eine dieser Personen ist Ramón, der sich seit drei Jahren bei der Helpline engagiert und erzählt: «Ich bin die Person bei der Helpline, die ich mir damals bei meinem eigenen Coming-out als Unterstützung gewünscht hätte.» Für Ramón ist klar: «Die Helpline ermöglicht es mir, Menschen zu begleiten und zu stärken, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, wie ich einst war.»
Durch diese geteilten Erfahrungen können viele Ratsuchenden einfacher Vertrauen gewinnen und merken, dass sie mit ihren Gedanken und Fragen nicht alleine sind. Dabei sind es nicht nur Jugendliche, die sich Fragen zu ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität stellen, wie Klara, die schon mehr als 90 Personen beraten hat, erläutert: «Es gibt Ratsuchende, die einen wichtigen Teil ihrer Identität jahrzehntelang versteckten und sich bei der Helpline das erste Mal öffnen können. Wir sind da, hören zu, geben Tipps und begleiten diese Personen bei Bedarf bei ihren nächsten Schritten. Gleichzeitig zeigen wir den Ratsuchenden auf, dass ein Coming-out kein Muss ist, Zeit brauchen darf, auch im kleinen Rahmen bei einem Familienmitglied oder einer engen befreundeten Person stattfinden kann.»
Wie vielseitig die Anfragen bei der LGBTIQ Helpline sind, zeigt die neue Werbekampagne auf, wie Milo Käser erläutert: «23 queere Personen stehen exemplarisch für die Anliegen von Ratsuchenden. Dabei zeigen wir nicht nur auf, wie divers und vielfältig unsere Community ist, sondern auch die Themen, die sie beschäftigen. Unsere Message ist dabei klar: Die LGBTIQ Helpline ist da für dich.» Sowohl am Coming Out Day – als auch an allen anderen Tagen.