Mobbing auf dem Pausenplatz 

Umfrage: Queerfeindlichkeit ist weit verbreitet an Schweizer Schulen.

Von 2022 bis 2024 wurde im Rahmen des Projekts «SOGUS – Sexuelle Orientierung, Geschlecht und Schule» von der Universität Bern und den Pädagogischen Hochschulen Zürich und Bern eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt. Die Studie zeigt: Mehr als 90% der Befragten berichten, dass ihre Mitschüler:innen queerfeindliche Bemerkungen machen. Gut die Hälfte der Befragten wird ausgegrenzt, weil sie lesbisch, schwul, bisexuell, trans, nicht-binär oder queer sind; fast zwei Drittel der trans und nicht-binären Schüler:innen werden verbal belästigt.

Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden (58,4 %) fühlt sich aufgrund der sexuellen Orientierung, des Geschlechts und/oder Geschlechtsausdrucks in der Schule unwohl oder nicht sicher. 

Wo findet das Mobbing statt? Als Orte, an denen Diskriminierung stattfindet, wurden vor allem die Umkleidekabine oder der Sportunterricht genannt. Aber auch auf dem Pausenplatz werden queere Schüler:innen oft gemobbt. 

Queere Themen sind im Unterricht wenig präsent. Nur 31 % der LGBTQ* Schüler:innen haben im vergangenen Jahr im Schulunterricht Informationen über die LGBTQ*-Community erhalten. Weniger als die Hälfte (43,2 %) gibt an, dass die sexuelle Orientierung im Sexualkundeunterricht thematisiert wurde.

• Fast die Hälfte der befragten Jugendlichen (49,1 %) hat bereits queerfeindliche Bemerkungen vom Schulpersonal erlebt. 
• 92,1 % berichten, dass ihre Mitschüler:innen queerfeindliche Bemerkungen machen. In vielen Fällen werden Übergriffe oder Belästigungen auch nicht gemeldet, weil dies einem Outing gleichkäme. Und dafür sind die Betroffenen oftmals noch nicht bereit. 

«92,1% berichten, dass ihre Mitschüler:innen queerfeindliche Bemerkungen machen»


DISPLAY: Roman, wie bewertest du die Ergebnisse der Umfrage? 

Roman Heggli: Die Umfrage zeigt, dass die Situation für queere Jugendliche an Schweizer Schulen nach wie vor schwierig ist. Mobbing, Diskriminierung und Ausgrenzung gehören auch heute noch an vielen Schulen zum Alltag. 

Was sollte getan werden, um queere Schüler:innen im Schultag zu unterstützen? 

Dies erfordert einen Ansatz auf verschiedenen Ebenen. Die Aufklärung der Schüler:innen ist natürlich ein wichtiges Thema, aber auch die Sensibilisierung des Lehrpersonals ist wichtig. Zudem braucht es eine klare Haltung der Schulleitung gegenüber Diskriminierung.

Kannst du mehr über das Projekt Lehrplan Q erzählen? 

Mit dem Projekt wollen wir auf diesen verschiedenen Ebenen ansetzen. Zum einen geht es darum, die Schüler:innen für LGBTQ*-Themen zu sensibilisieren, zum anderen aber auch auf Seiten der Schulleitungen und der Lehrpersonen anzusetzen. Dazu bieten wir Aus- und Weiterbildungsangebote für Lehrer:innen an.