Musik | SIVILIAN Die Pein des Erwachsenwerdens

Auf seiner neuen EP «Growing Up Hurts» erinnert sich der Musiker Sivilian an die Zeit des Erwachsenwerdens als queere Person in seinem Heimatdorf Goldiwil, einem ländlich geprägten Ort im Berner Oberland. Mit seinem Indie-Pop möchte er queeren Lebensrealitäten mehr Sichtbarkeit verschaffen.

Voll auf die Musik gesetzt

«Growing Up Hurts» entstand im Haus seiner Eltern, als sich Adrian Graf alias Sivilian entschied, ein lukratives Jobangebot in Berlin zugunsten der Musik auszuschlagen – und mit Ende zwanzig nochmals zurück nach Goldiwil zu ziehen. Während er in seinem Kinderzimmer verweilte, fühlte er sich in seine Jugendzeit zurückversetzt. Jeder Song auf der EP erzählt eine Facette des Erwachsenwerdens aus Sivilians Perspektive.

Die Songs im Überblick

«Growing Up Hurts» – eine grundlegende Frage, die sich viele junge Menschen stellen: Was bedeutet es wirklich, etwas aus dem eigenen Leben zu machen?

«Into The Wild» – ein Lied über das innere Kind, das sich unbeschwert auf neue Abenteuer einlässt.

«Chlorine» – eine Erinnerung an erste sexuelle Spannungen.

«Boy» – die Geschichte der ersten grossen Liebe, die in Sivilians Fall bis heute nie ausgesprochen wurde. «Während die erste grosse Liebe für heterosexuelle Menschen ein aufregendes Abenteuer ist, erleben queere Jugendliche diesen Moment häufig anders: heimlich, unsicher und unerwidert», erzählt der Musiker.

«Best Before» – eine Reflexion über die Vergänglichkeit der Jugend und das gesellschaftliche Verhalten im Umgang mit dem Älterwerden.

«Dieses Projekt erzählt die Geschichte meines Erwachsenwerdens   voller Höhen und Tiefen, Zweifel und Entdeckungen. Sich selbst zu finden, tut manchmal weh. Diese fünf Songs zeigen, wie ich heute auf meine Jugend schaue», erklärt Sivilian.

Von Britney Spears bis Bob Dylan

Im 1000-Seelen-Dorf Goldiwil wächst Adrian Graf, alias Sivilian, in einer konservativen, aber zugleich kreativen Gemeinschaft auf. Seine Leidenschaft für Musik entdeckt er schon in jungen Jahren und findet Inspiration aus unterschiedlichsten Quellen. Ob beim ersten Besuch eines CD-Shops, wo er «Oops… I Did It Again» von Britney Spears für sich entdeckt, oder durch die Plattensammlung seiner Eltern mit CCR, ABBA und Queen – Sivilian wächst mit einer breiten musikalischen Palette auf. 

2013 gründete er die Folk-Pop-Band Frost & Fog mit Klassenkameradin Karen Frauchiger und feiert erste Erfolge.2020 Start seines Soloprojekts mit der Single «Invisible to Automatic Doors».

Während der Pandemie übernimmt Sivilian viele kreative Prozesse selbst – so konzipiert, filmt und schneidet er eigenständig eines seiner Musikvideos. Artwork und Musikvideos zu «Boy», «Into The Wild» und «Growing Up Hurts» hat er selbst gestaltet.


«Growing Up Hurts» erscheint am 14. März 2025 und wird auf allen digitalen Musikplattformen zum Streamen und Downloaden verfügbar sein.


Sivilians musikalische Einflüsse

Beschreibe eine deiner frühesten musikalischen Erinnerungen:

«Stell dir einen kleinen Garten in einem Wohnquartier im Berner Oberland vor. Es ist Hochsommer, und an einem Seil hängt ein grosser Vorhang. Mit einem selbstgebastelten Headset-Mikrofon à la Britney Spears, aus zerknülltem Aluminium, bereite ich mich mit sieben Jahren auf meine erste ‹Mini-Playback-Show› vor. Dann erklingen die ersten Töne von ABBAs «Gimme! Gimme! Gimme!» aus einem voll aufgedrehten CD-Player.»

Und deine musikalischen Einflüsse heute?

«Heute sind es Künstler*innen wie Holly Humberstone, Troye Sivan und Lorde, die meine Songs inspirieren. Morgen könnte es schon wieder jemand anderes sein.»   

Sivilian tritt am Abschlussfest des Zurich Pride Podcast auf: Freitag, 21. März, 19.30 Uhr, ComedyHaus, Zürich. Unbedingt Vorverkauf auf Eventfrog.ch benützen, keine Abendkasse.