An der Reuss gibt’s queeres Kino, gesellschaftlichen Diskurs und eine Party vom Feinsten.
Luzern steht wieder im Zeichen des queeren Films: Vom 13. bis 16. November 2024 bringt das PinkPanorama Filmfestival im stattkino und im Bourbaki Luzern queere Themen auf die Leinwand. Das Festival, das seit mehr als 22 Jahren fest in der Zentralschweizer Kulturszene verankert ist, hat sich zur wichtigen Plattform für queere Geschichten und Diskussionen entwickelt. Mit einem vielfältigen Filmprogramm und zahlreichen Begleitveranstaltungen will das Festival politische und gesellschaftliche Diskurse sichtbar machen und Raum für Austausch schaffen.
Bereits am Vorabend (12. November) lädt das PinkPanorama zu einer Sondervorstellung des preisgekrönten animierten Dokumentarfilms FLEE ein, der unter anderem beim Europäischen Filmpreis als bester Dokumentarfilm und bester Animationsfilm ausgezeichnet wurde. Der Film erzählt die bewegende Fluchtgeschichte eines schwulen afghanischen Geflüchteten. Begleitet wird die Vorführung von einem Inputreferat der Filmhistorikerin Marcy Goldberg, die das Thema «European Queer Cinema» beleuchtet und den Bogen von Flee zu aktuellen Strömungen des europäischen queeren Films schlägt.
Queere Filme, die bewegen
Das Herzstück des Festivals beginnt offiziell am 13. November um 17 Uhr mit der Eröffnung der PinkBar und um 18:30 Uhr mit der Vorführung von sechs queeren Kurzfilmen, die Einblicke in verschiedene Lebensrealitäten und Identitäten geben. Der Eröffnungs-Spielfilm des Festivals ist Liuben, eine Sommerromanze zwischen zwei jungen Männern aus Madrid und Bulgarien.
In den folgenden Tagen zeigt das Festival eine beeindruckende Bandbreite an Filmen, die aktuelle gesellschaftliche Themen, aber auch historische Themen der queeren Community wie die HIV-Krise der 1980er Jahre oder das Leben von Trans*-Personen in den Mittelpunkt stellen. Die Filme bieten nicht nur berührende und intime Einblicke, sondern auch Raum für den Austausch mit den Filmschaffenden selbst. Bei einigen Vorführungen sind die Regie sowie Schauspieler:innen anwesend, was das Festival zu einem interaktiven Erlebnis macht.
Highlights aus dem Programm: Mutt, ein Film über einen jungen trans Mann, Baldiga über Jürgen Baldiga, Les Tortues, ein bewegender Film über ein Langzeit-Paar, oder der Skandalfilm The Visitor von Bruce LaBruce, eine Hommage an Pasolinis Film Teorema. Auch El mártir ist kontrovers und diskutierenswert.
Slow Speed Dating und Party sind «Too Much»
Ein besonderes Highlight erwartet die Besucher am Freitagabend: Nach den Filmvorführungen findet ein «Slow Speed Dating» statt – eine entspannte Möglichkeit, neue Freundschaften zu schliessen oder vielleicht sogar die nächste Romanze zu finden.
Den perfekten Abschluss des Festivals bildet die legendäre PinkPanorama-Party am Samstag, 16. November. Ab 23 Uhr öffnet das Untergeschoss des Bourbaki in Luzern seine Türen unter dem diesjährigen Motto «Too Much». Wer will, kann sich ab 19 Uhr von der Dragqueen LaMer schminken lassen oder sich mit Glitzer und Make-up selbst verwandeln. Hier gilt: Alles, was dir hilft, dich wohl und «too much» zu fühlen, ist willkommen!
Ein Festival für den Dialog
Das PinkPanorama Filmfestival ist mehr als nur ein Ort, an dem Filme gezeigt werden. Es ist ein Raum für Dialog und Reflexion über gesellschaftspolitische Themen, die in der breiten Öffentlichkeit oft zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ob im Kino, in der Bar oder auf der Party – das Festival bietet einen Raum, in dem queere Menschen und ihre Geschichten sichtbar gemacht werden und ein vielfältiges Publikum zusammenkommt. Ein Muss für alle, die sich für queere Kultur und aktuellen gesellschaftlichen Diskurs interessieren!
▶ Infos: pinkpanorama.ch