Prinzenpaar feiert Einjähriges

Kim Tränka hat sich im TV-Format «Prince Charming» Maurice Schmitz gekrallt. Die beiden sind – für viele überraschend – seit einem Jahr ein Herz und eine Seele.

Wie kommt es, dass Menschen immer wieder versuchen, die monogame Liebe ihres Lebens ausgerechnet mit Hilfe eines polygamen Auswahlverfahrens zu finden? DISPLAY hat sich mit dem Prinzen und seinem Petit Prince über Tränen vor der Kamera, Eifersucht und ihr Einjähriges unterhalten.

Text Mark Baer

Zurück am «Tatort»
Unlängst sind Kim Tränka und sein Freund Maurice Schmitz zusammen nach Griechenland geflogen. Zurück an den Ort, wo es vor einem Jahr «Booom» gemacht hat. In Georgioupoli auf der Insel Kreta fanden 2021 die Dreharbeiten für das schwule Bachelor-Format «Prince Charming» statt. Anstelle von Rosen verteilt der im Mittelpunkt stehende Prinz in dieser Dating-Show allerdings 20 Krawatten respektive verlangt diese zurück, sobald er merkt, dass er eben nicht so harmoniert mit dem Kandidaten.

Der 32-jährige Kim Tränka, der ursprünglich aus Stade – nahe Hamburg – stammt, ist der dritte TV-Prinz, der allerlei Kandidaten beschnuppern und küssen durfte. Beworben hat sich der frühere Automobil-Mechatroniker als normaler Kandidat, bis ihn die Redaktion anfragte, ob er nicht Prinz sein möchte. Als der Anruf kam, habe er sehr schnell mit «Ja» geantwortet. «Die Zweifel kamen erst später, weil mir dann klar wurde, dass ich erstens eine Verantwortung für das ganze Projekt haben werde und zweitens zu einem Aushängeschild oder einem Sündenbock für die Community werden könnte».

Die grosse Liebe zu finden, sei unromantischer Weise bei beiden nicht der Hauptgrund gewesen, sich beim Format so zu exponieren. Man habe damals mitten in der Pandemie gesteckt, und die Sendung sei eine gute Möglichkeit gewesen, um raus zu kommen und eine gute Zeit zu verbringen. «Wir beide haben uns dann aber natürlich auch auf das Abenteuer ‘Liebe’ eingelassen, und so nahm das Ganze seinen Lauf», verrät Kim.

Und tatsächlich, die beiden Männer sind noch heute zusammen. Auf Griechenland besuchten sie zum Einjährigen nun Drehorte wie die Prinzen- und Kandidaten-Villa oder gingen zusammen auch an den Ort zurück, an dem ihr Final-Date stattfand. «Erstaunlicherweise war der emotionalste Moment, als wir wieder in der Kandidaten-Villa standen und alle Emotionen und Eindrücke noch einmal erlebt haben», sagt Maurice Schmitz.

Der frühe Tod des Liebesbaums
Im Reality-Format, das 2020 für den Deutschen Fernsehpreis nominiert war, pflanzten Kim und Mo auf einem Feld einen Olivenbaum. Und die traurige Nachricht gleich vorweg; die edle Pflanze (welche die beiden liebevoll Percy nannten) ist tot, wie Kim sagt. «Leider ja! Percy hat das eine Jahr nicht überlebt!» Die Jungs verfügten zwar über die genauen Koordinaten und hatten die Stelle auch sofort wiedergefunden, aber vom Bäumchen war nichts mehr zu sehen. Sie vermuten, dass die Pflanze den Schafen zum Opfer gefallen ist: «Da das sehr drastisch klingt, sagen wir einfach, er ist im ewigen Kreis des Lebens!», führt der Prinz weiter aus.

Der Grundgedanke zu diesem Baum sei beim Final-Date entstanden. Sie hätten das Gewächs als «Anfang» gepflanzt. «Quasi die typische Haus-, Baum-, Hund-Story – nur haben wir halt etwas anders angefangen». 
Als schlechtes Omen will Kim das Ableben des Liebesbaums allerdings nicht sehen. «Nein, wir haben bereits beim Pflanzen gespöttelt, dass er in der Einöde vermutlich nicht lange überleben wird».

Glauben die beiden in Köln wohnenden Reality-Stars überhaupt an die ewige Liebe? Denn, beobachtete man Maurice in der TV-Sendung, bekam man sehr schnell den Eindruck, dass er sich nichts anderes wünschte, als mit dem Prinzen für immer zusammen sein zu können. «In jedem steckt irgendwo ein Romantiker, der sich wohl die ewige Liebe wünscht», sagt der 1,96 Meter grosse Nordländer. Liebe komme in vielen Formen und Facetten daher und Liebe verändere sich im Laufe einer Beziehung auch. Man müsse lernen, damit umzugehen und bereit sein, sich aneinander anzupassen, beantwortet Kim die Frage nach der ewigen Liebe. 

Tränen der Verzweiflung
Die dritte Staffel «Prince Charming» mit Kim war die bisher erfolgreichste Gay-Dating-Produktion auf der Streamingplattform RTL+. Es gab bis 30 Prozent mehr Abrufe pro Folge als bei der zweiten Staffel mit Alexander Schäfer. Aber natürlich gibt es auch ganz viele Menschen, die mit einem solchen Format nichts anfangen können. «Da geht es nur um nackte Haut und einfallsloses oder vorgegebenes Gelaber» oder «ein solches Programm ist nur zum Fremdschämen! Wie können erwachsene Männer um einen Typen weinen, den sie gar nicht kennen!?» Solche und härtere Kommentare müssen sich die beiden Männer immer wieder anhören.

Wie erklärt Maurice, der im Versicherungs- und Finanzwesen arbeitet, seine heftigen emotionalen Ausbrüche in der Sendung? Da seien viele Faktoren zusammengekommen, sagt der Kölner Jung’ gegenüber DISPLAY. Man sei während der Dreharbeiten komplett auf sich selber gestellt gewesen. «Ich wusste nicht, wem ich mich hätte anvertrauen können. Es fehlte mir der Austausch mit der besten Freundin oder den Eltern, weshalb ich alles mit mir selber ausmachen musste». 

«Die Liebe zu finden war unromantischer Weise
nicht der Hauptgrund, um bei Prince Charming

mitzumachen»

Kämpfen, bis die Tränen fliessen
Die Show sei für ihn eine Ausnahmesituation gewesen. Als er Kim aber das erste Mal sah, sei er von der ersten Sekunde an geflasht gewesen. Dies, obwohl der langhaarige Beau eigentlich gar nicht so seinem Beuteschema entsprach. «Als ich gemerkt habe, dass Prince Charming genauso ein grosses Interesse an mir hatte, habe ich mir gesagt, dass es sich lohnt, um diesen Mann zu kämpfen». Sie hätten sich gegenseitig geflasht und obwohl es für Mo relativ schnell feststand, wie die Sache ausgehen würde, habe er bis zur letzten Sekunde gezittert. «Das zerrt mit der Zeit und vor allem mit steigender Ungewissheit ordentlich an den Nerven, sodass da auch mal die Tränen kullern können», steht der 23-Jährige zu seinen Gefühlen. «Mo hat während der Staffel einfach gezeigt, wie es aussehen kann, wenn man wirklich für etwas brennt und sich nicht vom Weg abbringen lässt», fasst Kim die emotionalen Kamera-Momente seines Partners zusammen. Vorgegebene Texte habe es im TV-Format übrigens keine gegeben.

Maurice sei definitiv der eifersüchtigere Typ, sagt Kim. Aber das sei vollkommen in Ordnung so. «Es fallen dann ganz gerne mal schnippische Sprüche und dann weiss ich auch, wenn mir ein Typ zu nahegekommen ist und Mo das nicht passt», verrät der Prinz. «Schon irgendwie süss!» Der TV-royale Hüne sei selber (fast) gar nicht
eifersüchtig. «Wenn Maurice angeflirtet wird, mache ich mir einen Spass draus und freue mich eher darüber, dass jemand anderes meinen Freund anziehend findet». Kim ist der Meinung, dass er Maurice nicht für das Handeln anderer verantwortlich machen könne. «Wenn Mo jedoch auf das Flirten eines anderen Typen eingeht und mitmacht, dann bin ich nicht mehr so charming», so der Wahl-Kölner lachend.

Polygam zur Monogamie
Kann man mit Hilfe eines polygamen Auswahlverfahrens tatsächlich die monogame Liebe des Lebens finden? Der amtierende Gay-Prinz stösst ein ganz klares JA aus. «Auch im ‘normalen’ Leben haben wir ja beispielsweise mit Dating-Apps oder Speeddatings die Möglichkeit, auf polygame Auswahlverfahren zurückzugreifen und daraus kann ebenfalls monogame Liebe entstehen». Beide Beteiligten müssten in diesem Punkt dann allerdings die gleiche Einstellung haben, erklärt der Reality-Star weiter.

Monogamie wird immer noch grossgeschrieben
Für Kim komme im Prinzip keine offene Beziehung in Frage. «Sage aber niemals nie, da ich nicht weiss, wie es wäre, wenn mein Partner mich irgendwann mal fragen sollte». Aber aktuell seien beide immer noch der Ansicht, dass der Partner nicht geteilt werde.

Übrigens: Mit dem Wissen von heute würde Maurice beim TV-Format «Prince Charming» nicht mehr mitmachen, da es emotional schon sehr belastend gewesen sei. 

Kim hingegen hat die Rolle des Prinzen – mal abgesehen von den schwierigen Krawatten-Entscheidungen dazwischen – als recht angenehm und aufregend empfunden. «Durch die Teilnahme habe ich mein jeweils zu schnelles Urteilsvermögen gegenüber anderen, fremden Menschen abgestellt. Ich habe durch die Show tolle Charaktere kennengelernt, die ich auf herkömmliche Art und Weise vermutlich nie getroffen hätte».

Und wie geht’s weiter?
Zum Schluss wollen wir von den heutigen Influencern noch wissen, wie ihre Beziehung in zehn Jahren ausschauen wird. «Wenn man uns vor einem Jahr gesagt hätte, dass wir jetzt an diesem Punkt zusammenstehen, hätten wir vermutlich auch erst einmal gelacht», sagt Kim. Heute würden sie aber einfach Tag für Tag miteinander geniessen. «Wenn es in zehn Jahren immer noch so aussieht wie heute, sind wir vielen Menschen schon einiges voraus».  


Maurice über Kim: «An Kim mag ich die Ruhe, die er mit sich bringt und dass wir uns auf Augenhöhe begegnen. Ich liebe das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit, welches wir uns gegenseitig geben – das zeigt mir, dass ich angekommen bin und er der richtige Mann an meiner Seite ist».

Kim über Maurice:  «Ich mag es an Mo, dass er – auch wenn ich mal sauer auf ihn bin – sich nicht entmutigen lässt und mich trotzdem nicht ‘fallen’  lässt. Hinzu kommt, dass ich es an und mit ihm mag, laute, aber auch leise Momente zu geniessen».


Bald turteln sie wieder
Die erste Staffel «Prince Charming» mit Nicolas Puschmann erhielt in Deutschland den Grimme-Preis. Die vierte «Prince Charming»-Staffel wird auf RTL+ dann im Spätsommer oder Herbst zu sehen sein. Danach wird die Unterhaltungs-Show bei VOX dann auch im Free-TV ausgestrahlt werden.   

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