Am 7. September verwandelte sich der Kursaal Bern erneut in ein Zentrum der Vielfalt, als die Swiss Diversity Awards zum sechsten Mal Persönlichkeiten, Projekte und Organisationen für ihr Engagement im Bereich Diversität und Inklusion auszeichneten.
Die diesjährige Veranstaltung bot nicht nur emotionale Höhepunkte, sondern auch inspirierende Gespräche. Mehr als 400 Gäste kamen zusammen, um diesen besonderen Anlass zu feiern.
Im Fokus standen Projekte, die sich aktiv für Gleichstellung, Akzeptanz und Inklusion in der Schweiz einsetzen. In verschiedenen Kategorien wurden die diesjährigen Auszeichnungen vergeben:
Der Verein queerAltern gewinnt den Award in der Kategorie LGBTQA (Bild Sandra Blaser)
LGBTQIA+ Engagement: queerAltern
Der Verein queerAltern wurde in der Kategorie LGBTQIA+ für seine Arbeit mit älteren Menschen ausgezeichnet. Seit der Gründung im Jahr 2014 setzt sich der Verein dafür ein, Caring Communities zu schaffen, in denen queere Menschen auch im Alter Unterstützung und Geborgenheit finden – fernab von traditionellen, heteronormativen Gesellschaftsmodellen.
Neue Perspektiven für Mädchen: MOD-ELLE
In der Kategorie Gender+, präsentiert von Coca-Cola, wurde der Verein MOD-ELLE ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit setzt sich MOD-ELLE seit 2018 für die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Stereotype und die Förderung von Mädchen in technischen und wissenschaftlichen Berufen ein. Der Verein hat bereits mehr als 600 junge Frauen in der Schweiz unterstützt, sich für eine Zukunft in Bereichen wie Informatik und Ingenieurwesen zu entscheiden.
Barrierefreies Arbeiten: myAbility Social Enterprise
In der Kategorie Disability wurde die myAbility Social Enterprise GmbH für ihr Engagement im Bereich der inklusiven Arbeitswelt in der DACH-Region geehrt. Durch Projekte wie die Inclusive Sports Foundation setzt sich myAbility dafür ein, Menschen mit Beeinträchtigungen den Zugang zu chancengleichen Arbeitsmöglichkeiten zu ermöglichen.
Barrierefreie Arbeitswelt
Mit dem Award in der Kategorie «Disability» wurde die myAbility Social Enterprise GmbH geehrt. Das Unternehmen will die Arbeitswelt im DACH-Raum inklusiver gestalten. Für ihr Engagement im Bereich «Education & Social Background» bekam die Stiftung Idée Sport einen Award. Durch das Coach-Programm erhalten Jugendliche aus benachteiligten Familien eine Chance, erste Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Die Radgenossenschaft der Landstrasse wird mit dem Swiss Diversity Award in der Kategorie «Nationality & Ethnicity» ausgezeichnet. Seit 1975 setzt sie sich als Dachorganisation der Jenischen und Sinti der Schweiz für die Rechte dieser Minderheiten ein und unterstützt auch die Roma europaweit.
Den Swisscom Entrepreneurship Award bekam der Co-Working-Space Tadah, der eine Kinderbetreuung anbietet. So können Berufstätige Familie und Arbeit besser vereinen.
Jüdische und muslimische Menschen gemeinsam gegen Hass
In der Kategorie «Religion & Spirituality» wurde der Verein GemeinsamEinsam geehrt. Die Gruppe besteht aus muslimischen und jüdischen Mitgliedern, die sich für ein gemeinsames Miteinander in der Schweiz einsetzen. Die schrecklichen Geschehnisse am 7. Oktober haben den Antisemitismus und die Islamfeindlichkeit erheblich verstärkt – auch in der Schweiz. «Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Menschenleben zählt. Egal ob in Zürich, Bad Ragaz, Gaza, Ramallah, Nir-Oz oder Tel Aviv», sagt die Jüdin Adina Rom in einer bewegenden Rede. «Wir lassen uns nicht spalten und gegeneinander ausspielen», betont Tawfiq Darwish, der aus Gaza stammt und heute im Thurgau lebt. Die Gruppe zeigt, wie Menschen in dieser schweren Zeit gemeinsam Halt finden. Viele der Teilnehmenden haben hier Freundschaften geknüpft.
Anatole Taubman, Michael Steiner und Hans-Peter Nehmer von der Allianz (Bild Sandra Blaser)
Regisseur Michael Steiner gewinnt Allianz Lifetime Award
Ein grosses Highlight der Veranstaltung war der «Allianz Lifetime Award». Dieser widmet sich Personen, die sich ihr ganzes Leben für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzen. Der Schweizer Regisseur Michael Steiner (55), bekannt für seine wegweisenden Filme, wurde für sein Lebenswerk geehrt. «Mit seinen Geschichten zeigt Michael Steiner Menschen in ihrer ganzen Vielfalt und unterschiedlichen Perspektiven», sagt Hans-Peter Nehmer, Chief Communications Officer der Allianz Suisse und Jury-Mitglied der Swiss Diversity Awards. Und weiter: «In einer zunehmend polarisierten Welt braucht es solche Denkanstösse, um Brücken zu schlagen.»
Inspirierende Worte: Islam Alijaj und Jays im Fokus
Der Abend wurde von kraftvollen Laudationen der Redner:innen begleitet. Islam Alijaj, Nationalrat und Aktivist für Behindertenrechte, rief dazu auf, weiter für eine inklusive Gesellschaft zu kämpfen. Jays, die als non-binäre Person aus den Niederlanden angereist war, begeisterte das Publikum mit einer Rede über die Herausforderungen, die queere Menschen im Sport durchleben. Ein Umstand, der jüngst bei Olympia 2024 für zahlreiche Diskussionen sorgte.
Neben den Preisverleihungen und den Reden konnten sich die Gäste auf ein Gala-Dinner freuen, begleitet von musikalischen Darbietungen. Die Österreicherin Virginia Ernst überzeugte mit einer kraftvollen Mischung aus Rock und Pop. Die Schweizer Band Mo’Mot begeisterte mit Funk und Soul. Cachita brachte mit lateinischen Elementen Schwung auf die Bühne und ins Publikum. Hip-Hop mit Elektro-Einflüssen von der Schweizer Band Opération Zéro verzauberten das Publikum als finaler Act.
Das Engagement geht weiter
«Die diesjährige Award-Verleihung hat wieder einmal gezeigt, wie breit und facettenreich das Engagement für Gleichheit und Inklusion in der Schweiz ist», resümiert Michel Rudin, Gründer des Vereins Swiss Diversity. Er zeigt sich zufrieden mit dem Abend: «Wir sind stolz darauf, dass wir einen Beitrag leisten können, um diese Themen ins Rampenlicht zu rücken.» Besuchende des Gala-Abends verliessen die Veranstaltung mit vielen wertvollen Eindrücken, die zum Handeln inspirieren.