Queersichtiges in der Bundesstadt

Das Queersicht Festival Bern präsentiert sich 2024 in neuem Glanz. An sieben Tagen werden Filme gezeigt, die für jeden Geschmack etwas bereithalten: Drama, Komödie oder Dokumentarfilm – für Abwechslung ist gesorgt.

Von José Kress

Das Queersicht Festival wird von einem engagierten, ehrenamtlichen Team in Zusammenarbeit mit dem Verein Queersicht organisiert. Ziel ist es, in Bern eine Plattform für queere Filmkunst zu schaffen, die in den regulären Kinos oft zu kurz kommt. Das Programm umfasst eine vielfältige Auswahl an 38 Lang- und 25 Kurzfilmen sowie Dokumentationen. Der Schwerpunkt des diesjährigen Festivals ist dem Thema Intergeschlechtlichkeit gewidmet.

Queersicht Filmfestival 7. bis 13. November

Programm und Tickets gibt’s hier

Ein Highlight des Festivals ist die Vergabe des Publikumspreises in zwei Kategorien: der Rosa Brille für den besten Kurzfilm und ein Preis für den kontroversesten Kurzfilm. Festivalbesuchende können sich am Voting beteiligen, indem sie ihre Favoriten nach den Vorführungen bewerten. Die Preisverleihung findet am 13. November um 19 Uhr im PROGR statt, bei freiem Eintritt.

Der Auswahlprozess des Programms wird von den Organisatoren wie folgt beschrieben: «Wir haben intensiv diskutiert, um die besten Filme auszuwählen, und uns letztlich auf ein fantastisches Programm geeinigt. Euch erwartet ein Feuerwerk an grossartigen Kurz-, Langspiel- und Dokumentarfilmen.» 

Doch das Festival bietet weit mehr als nur Filmvorführungen: Partys, Brunch, Konzerte, ein Quiz, Preisverleihungen und spannende Führungen warten in diesem Jahr auf die Besucher*innen.

Film-Highlights:

DISPLAY präsentiert: Opponent

Opponent (schwedisch: Motståndaren) ist ein schwedisches Drama aus dem Jahr 2023, inszeniert von Milad Alami. Der Film erzählt die bewegende Geschichte von Iman, einem iranischen Flüchtling, der mit seiner Familie nach Schweden kommt, um ein neues Leben zu beginnen. Um seiner Familie Stabilität zu bieten, kehrt Iman zu seiner früheren Leidenschaft, dem Ringen, zurück – doch seine Vergangenheit und die Herausforderungen des Asyllebens holen ihn ein.

Der Film beleuchtet Themen wie Identität, Männlichkeit und das Leben als Flüchtling. Imans Kämpfe, sowohl im als auch ausserhalb des Rings, symbolisieren den Druck, den Erwartungen seiner Familie und der Gesellschaft gerecht zu werden. Besonders beeindruckend ist die schauspielerische Leistung von Payman Maadi, der die innere Zerrissenheit Imans eindrucksvoll verkörpert. Die dichte Atmosphäre unterstreicht dabei die Isolation und den immensen Druck, dem Iman ausgesetzt ist.

Opponent feierte seine Premiere auf der Berlinale 2023 und wurde von Schweden als Beitrag für den Oscar in der Kategorie «Bester internationaler Film» 2024 eingereicht. Der Film wird vom DISPLAY-Magazin präsentiert.

The Inspection

The Inspection ist ein LGBT*-Drama aus dem Jahr 2022, geschrieben und inszeniert von Elegance Bratton. Der Film basiert teilweise auf den eigenen Erfahrungen des Regisseurs und erzählt die Geschichte von Ellis French, einem jungen, schwulen Mann, der von zu Hause flieht und sich dem US Marine Corps anschliesst, um Zugehörigkeit und Identität zu finden.

Die Handlung folgt Ellis, der mit den Vorurteilen und Herausforderungen kämpft, denen er als schwuler Mann in der Armee ausgesetzt ist. Dabei sucht er nicht nur seinen Platz im Militär, sondern auch in der Gesellschaft und in seiner Familie. 

The Inspection erhielt viel Lob für seine ehrliche Darstellung von Homophobie im Militär und für die herausragende Performance von Jeremy Pope in der Hauptrolle. Der Film untersucht eindringlich die Komplexität von Männlichkeit und die Herausforderungen, vor denen Gays in institutionellen Strukturen stehen.

Young Hearts

Young Hearts ist eine gefühlvolle Coming-of-Age-Geschichte, die sich um Elias dreht, einen jungen Mann, der seine sexuelle Identität entdeckt und in eine emotionale Beziehung mit einem anderen Jungen gerät.

Der bezaubernde Film thematisiert universelle Themen wie Liebe, Selbstakzeptanz und die Herausforderungen des Erwachsenwerdens. Elias und sein Liebster durchlaufen eine bewegende Reise, bei der sie mit den Höhen und Tiefen einer jungen Beziehung konfrontiert werden, während sie gleichzeitig gesellschaftlichen Erwartungen und persönlichen Unsicherheiten begegnen. Die Handlung überzeugt durch eine einfühlsame Darstellung jugendlicher Gefühle und Erfahrungen, die sowohl herzzerreissend als auch inspirierend ist.