Röbi Rapp ist nicht mehr

Ein warmherziger, liebenswerter Mensch ist von uns gegangen. Mit seinem Talent und seinem Charme hat Röbi Rapp uns bezaubert. Zusammen mit seinem Partner Ernst Ostertag war er das Symbol für den Kampf um Gleichberechtigung.

Der Film «Der Kreis» schilderte die Geschichte der Schwulenvereinigung anhand der Liebesgeschichte von Röbi und Ernst, die im Jahr 2003 die allererste eingetragene Partnerschaft der Schweiz eingingen. Die beiden waren schon seit 1956 ein Paar.

Der Nachruf der Filmproduktion:

«Betroffen und traurig setzen wir euch über den Hinschied von Röbi Rapp in Kenntnis.»

Röbi durfte nach einer Phase schwerer Krankheit mit Hilfe der Freitodbegleitung Exit am letzten Sonntagabend, im Beisein seiner Liebsten, im Alter von 88 Jahren ruhig und friedlich zu Hause einschlafen.

Röbis Leben ist auf der Webseite www.schwulengeschichte.ch zusammengefasst:

Unser Film DER KREIS unter der Regie von Stefan Haupt hat die Anfänge seiner Liebes- und Lebensgeschichte mit Ernst Ostertag filmisch festgehalten, welche bis letzten Sonntag, 61 Jahre lang, angedauert hat.

In Röbi werden wir einen liebenswerten, engagierten und für die internationalen Rechte der Queer-Community ausserordentlich aktiven Freund vermissen.
Was Röbi als Drag Queen mit seinem Partner Ernst in den 50er- und 60er-Jahren innerhalb der Untergrundorganisation «Der Kreis» über ganz Europa hinweg in Bewegung gesetzt hat, ist einzigartig.
Die City and Council of San Francisco hatte am 11. Februar 2014 offiziell einen «Ernst Ostertag & Röbi Rapp Day» eingeführt.
Für das US-Magazin «The Advocate» zählten Röbi Rapp und Ernst Ostertag, als Pioniere der europäischen Schwulenemanzipation, zu den 25 «Prime living legends».

Unsere Gedanken sind in dieser Zeit bei seinem Mann Ernst, bei Giovanni, seiner Familie und denen, die ihm nahe standen.

Ernst Ostertag sagt, dass man über Röbis Hinschied berichten kann. Er bittet aber, von Telefonanrufen in nächster Zeit abzusehen. Für allfällige Fragen stehen vorläufig das Film-Team von DER KREIS im Rahmen der Möglichkeiten zur Verfügung.

Eine öffentliche Abdankung wird voraussichtlich Ende Oktober 2018 in Zürich stattfinden. Das genaue Datum und der Ort werden noch bekanntgegeben.

«Queere Themen sind mir nicht wichtig, sie sind für mich selbstverständlich»

Am Pink Apple Filmfestival wird der Schweizer Filmproduzent und Drehbuchautor Ivan Madeo mit dem Golden Apple ausgezeichnet. Der 48-Jährige, der mit seinem Partner in Zürich lebt, spricht über Auszeichnungen, sein einst schockierendes und gleichzeitig gefühlsexplosives Coming-out und über seine queeren Lieblingsfilme.

Text Mark Baer Bild Ilja Tschanen