SWISS City Check: Stopover Singapur

DISPLAY begleitet Nicola Walpen  auf seinem Weg in den Regenwald von Borneo. Doch bevor er zu den bedrohten Orang-Utans weiterfliegt, zeigt er uns «sein» Singapur. 

Jeden Abend gegen 22.40 Uhr öffnet sich in Zürich ein Tor direkt nach Asien.  Der 31-jährige Zürcher Nicola Walpen fliegt mit dem SWISS-Flug 178 zurück an seinen Arbeitsplatz auf Borneo, wo er sich für die bedrohten Orang-Utans einsetzt. Doch vorher macht Nicola einen zweitägigen Zwischenstopp bei Freunden in Singapur. Den DISPLAY-Lesern gibt er seine ganz persönlichen Tipps für die südostasiatische Trendmetropole.

Text Tobias Winterberg, Bilder Raphael Hadad

Dank der perfekten Reisezeit über Nacht kommen wir nach dem langen Flug gut erholt im südostasiatischen Stadtstaat am Zipfel von Malaysia an. Es ist 19 Uhr und das DISPLAY-Team ist bereit für die erste Entdeckungstour mit dem ortskundigen Nicola.

«Bereits kurz nach meiner Ankunft dränge ich mich gerne durch das Hawker Centre mit seinen Garküchen und Nudel-Restaurants», sagt Nicola, und ermuntert uns, ihm in das Gewusel der Fressmeile zu folgen. Wir müssen ihm recht geben: Die günstige Laksa-Suppe sättigt nicht nur, sondern begeistert auch mit ihrem würzigen Kokos-Chili-Aroma. Im Vergleich zur Schweiz ist das Klima hier wunderbar angenehm. Und dank der wohltuend scharfen Suppe sind wir jetzt auch kulinarisch in Südostasien angekommen. Singapur scheint uns der ideale Einstieg für einen Aufenthalt in Asien: Vieles ist geordnet und westlich, so wie wir es uns aus der Schweiz gewöhnt sind, aber es ist kombiniert mit der Vielseitigkeit und Betriebsamkeit einer asiatischen Metropole.

Lifestyle und Kulinarik I «Ich mag die tropisch bewachsenen Hügel, die zu den hochaufragenden Wohnwaben und ultramodernen Geschäftshäusern in Kontrast stehen», erzählt uns der sympathische Zürcher bei einem Tiger-Bier in der Tantric Bar an der Neil Road in Chinatown. «Und ich mag die Menschen hier», schwärmt Nicola von den Singaporeans, «sie sind Expertinnen und Experten in Sachen Lifestyle und Kulinarik».

Weiter geht’s für uns in das  Taboo Café & Bar – ebenfalls an der Neil Road gelegen – gemäss Nicola die wohl bewährteste Adresse, wenn es um Gay-Clubkultur in Singapur geht. Wir hören fetzige Pop- und R´n´B-Remixes und lassen uns von ihnen hineinziehen in das ausschweifende Nachtleben der Stadt. Der Übermut der Singapurer begeistert uns. Und er ist ansteckend: Wir kommen schon bald aus uns heraus. «Die Gay-Szene der Stadt ist klein, aber oho!» bestätigt Nicola unseren positiven Eindruck auf dem Heimweg in den frühen Morgenstunden

«Es scheint mir, als ob in diesem Mikrokosmos die Welt zusammenkommt»

Gleich am nächsten Tag können wir uns von der Vielseitigkeit der Stadt überzeugen und müssen unser Bild von der einseitigen Finanzmetropole revidieren: Nicola nimmt uns mit auf eine morgendliche Velotour durch Chinatown. «Die mittlerweile auch die Schweiz überrollenden O-Bikes haben ihren Ursprung in Singapur. Dank ihnen ist es super easy, die Stadt per Fahrrad zu erkunden», erklärt Nicola und ermuntert uns zu einem leichten Frühsport.

Oasen der Ruhe I Die Anstrengung beschert uns einzigartige Eindrücke: In der Stadt verschmelzen Moderne und Tradition in perfekter Symbiose. Futuristische Bürogebäude wechseln sich ab mit Häuschen im Kolonialstil und traditioneller asiatischer Architektur. Beim Besuch eines chinesischen Tempels spüren wir die Ruhe, die der Ort inmitten der 5-Millionen-Metropole ausstrahlt. Auch sonst finden wir immer wieder Oasen abseits aller Hektik.

Wir sind fasziniert von der Vielfalt an Kulturen, denen wir begegnen. «Manchmal scheint es mir, als ob in diesem Mikrokosmos die Welt zusammenkommt: ein kleines Abbild der Erde, einfach friedlicher und geordneter». So beschreibt Nicola die Faszination, welche die Stadt auch auf uns ausübt.

In der Zwischenzeit sind einige Freunde von Nicola dazugestossen und begleiten uns. Sein Freundeskreis widerspiegelt die Stadt: es ist ein Mix aus Einheimischen und Expats aus der ganzen Welt. Wir sind fasziniert vom Besuch der exotischen Märkte in der Handelsstadt Singapur. Der bunte kulturelle Mix und die geografische Lage führen zu einem unglaublichen Angebot an Waren aus der ganzen Welt.

 

 

Nach einem köstlichen Brunch mit Carpaccio, Caesar Salad und Red Snapper im französischen Bistro Merci Marcel machen wir uns auf, um das kulturelle Leben der Stadt zu erkunden. Nicola besucht mit uns die National Gallery, die sich im ehemaligen Rathaus und im früheren Supreme Court der Stadt befindet. Die aktuelle Ausstellung zeigt Werke von Raden Saleh, dem Nationalkünstler Indonesiens, dessen Bilder das einfache Leben auf der indonesischen Insel Java schildern und uns in diese Welt eintauchen lassen. «Die Exotik des historischen Singapurs und Südostasiens üben eine grosse Faszination auf mich aus», schwärmt Nicola.

Was wäre Singapur ohne einen Drink bei Sonnenuntergang! Nicola führt uns hierzu auf die Terrasse des Parkroyal on Pickering Hotel, das neben seiner aussergewöhnlichen Architektur, die uns an den nahen Dschungel von Indonesien erinnert, auch mit seiner Pool-Bar überzeugt. Was für ein herrlicher Abschluss, mit einem Glas Weisswein im warmen Licht der Abendsonne den Tag ausklingen zu lassen. So lässt sich das Leben geniessen!

Strandleben und Shopping I Morgen früh reist Nicola über Jakarta bereits weiter an seinen Arbeitsort auf Borneo. «Es gibt noch so viel zu sehen», sagt er, und ermuntert uns, Singapur bald wieder zu besuchen. Und es ist wahr: Die Vielfalt an Möglichkeiten ist enorm – das reicht vom erfrischenden Nachmittag am Strand über Shopping und Nightlife bis zu den kulturellen Angeboten. Singapur hat uns begeistert – und wir kommen bestimmt bald wieder!

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Ankunft auf Borneo: Dschungel statt Grossraumbüro

Nach dem Besuch der Metropole Singapur das pure Kontrastprogramm: Wir besuchen Nicola Walpen in der Orang-Utan-Station. Hier werden Menschenaffen auf die Auswilderung in den Regenwald vorbereitet.

Der Blick der Orang-Utans trifft Menschen mitten ins Herz. So war es auch bei Nicola, als er den akut vom Aussterben bedrohten Menschenaffen vor zwei Jahren im Rahmen einer privaten Reise auf Sumatra das erste Mal ganz nah kam. «Für mich war es das Schlüsselerlebnis, das mich dazu bewogen hat, mich für den Erhalt der Menschenaffen einzusetzen sowie für die Rettung ihrer Heimat, der letzten Regenwälder Südostasiens», erinnert er sich.

Gleichzeitig wurde Nicola dadurch für eine der grössten Naturzerstörungen unserer Zeit sensibilisiert, nämlich die Abholzung gigantischer Regenwaldflächen zugunsten der weitflächigen Palmöl-Produktion auf Borneo. Die Prognosen des Umweltprogramms der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass bis ins Jahr 2022 rund 98 Prozent der Regenwälder Borneos verschwunden sein werden – mit weitreichenden Folgen für die dort ansässige Bevölkerung und die einzigen Menschenaffen Asiens.

Arbeit im Regenwald I Nach reiflicher Überlegung kündigte der 31-Jährige seinen sicheren Arbeitsplatz bei der Zürcher Stadtverwaltung und entschloss sich, aktiv und vor Ort bei den Aktivitäten der Borneo Orangutan Survival Foundation (BOSF) mitzuwirken. Die BOS-Stiftung betreibt auf der Insel Borneo das weltweit grösste Primatenschutzprojekt. Und zwar mit zwei Rehabilitierungsstationen für junge Orang-Utan-Waisen. Ziel ist es, die Menschenaffen wieder auszuwildern.

Seit einem Jahr lebt und arbeitet Nicola in Indonesien. Als Campaigner ist Nicola für die Kampagnen- und Kommunikationsschwerpunkte der Stiftung tätig. Das reicht von der Konzeption über die Entwicklung bis hin zur Umsetzung und Evaluation der Massnahmen.

In seiner Freizeit setzt sich Nicola aktiv mit der indonesischen Kultur auseinander und besucht so viele Orte wie nur möglich – im inselreichsten Staat der Erde. ||

Weitere Informationen zur Arbeit der BOS Schweiz, die eng mit der BOSF in Indonesien zusammenarbeitet: bos-schweiz.ch

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