SCH.NEE, die neue Produktion der Nunzio Impellizzeri Dance Company, will unerhörtes sichtbar machen.
Nichts kann so laut sein, wie die Stille. Der in Zürich lebende Choreograf Nunzio Impellizzeri stellt in seiner neuen Inszenierung die Frage, was Stille und Ruhe in unserer reizüberfluteten, lärmgeplagten Zeit bedeuten. Und reflektiert zugleich das Verstummen der Kultur während der Pandemie, indem er ihm mit unüberhörbarer Sinnlichkeit und Leidenschaft entgegentritt: Kunst ist nie leise. Sch? Nee!
Video-Teaser zur neuen Produktion
Die plötzliche Ruhe, die im Lockdown über die Menschen fiel, ist nur noch ein Schatten in der kollektiven Erinnerung. Längst wurden wir wieder eingeholt von der altgewohnten Hektik, in der die leisen Töne untergehen. Wir scheinen es verinnerlicht zu haben: Nur wer laut ist, wird gehört – und im Falle der Kulturschaffenden auch gesehen. Doch wie entstehen Kreativität, Körperlichkeit, Nähe und Bewegung, wenn nicht aus der Ruhe, der Pause und der Besinnung auf das Neue, nie Gedachte?
Lärm und Stille
Die drei Tänzerinnen und drei Tänzer der Nunzio Impellizzeri Dance Company geben dem Lärm und der Stille gleichermassen Ausdruck. Allein mit der Kraft ihrer Körper entführen sie uns in Wahrnehmungsräume, die Platz für neue Erkenntnisse schaffen. Was bewirken Lärm und dessen Absenz in unserer Gesellschaft? Und was ist Stille über die Geräuschlosigkeit hinaus? Welcher Raum öffnet sich, wenn wir der Stille Gehör verschaffen?
Und was geschieht, wenn die eigene Kreativität kein Echo findet? So, wie der Schnee Geräusche zu schlucken vermag, hat die Pandemie viele Kulturschaffende verstummen lassen. Auch diesem Schweigen setzt die Nunzio Impellizzeri Dance Company ihr Schaffen entgegen und fragt nach dem Mut, den es braucht, seinen eigenen Weg zu gehen – unbeeinflusst von Zeit und Zeitgeist. Kunst ist nie still. Darum setzt das Stück auf einer zweiten Ebene dem lautmalerischen SCH im Titel ein selbstsicheres NEE gegenüber.
Nunzio Impellizzeri
Seine teils preisgekrönten Arbeiten wurden an Theatern und Festivals in der Schweiz, Deutschland, Russland, Italien, Finnland, Dänemark, Chile, Spanien und in Mittelamerika präsentiert. Dabei fand Nunzio Impellizzeri erst spät zum Tanz: Während seines Studiums als Maler und Bildhauer erhielt er den Auftrag, das Bühnenbild für eine Tanzproduktion zu entwerfen. Im choreografischen Raum entdeckte der damalige Kunststudent das Medium, mit dem er fortan arbeiten wollte: Zeit, Raum, Klang und die Bewegung der Körper im Licht wurden ihm zum Pinsel, mit dem er seine Gesamtkunstwerke erschaffen sollte. Seine Arbeiten zeichnen sich durch ihre leidenschaftliche Körperlichkeit ebenso aus wie durch das eindringliche Zusammenspiel von Bühnenbild, Kostümdesign und Lichtgestaltung, die ebenfalls von Nunzio Impellizzeri verantwortet werden. Mit seinen Arbeiten will das künstlerische Multitalent sein Publikum auch mittels direkter Interaktion dazu bewegen, soziale Verhaltensweisen zu hinterfragen und sich in neue Möglichkeitswelten entführen zu lassen.
Premiere:
- Oktober, 20 Uhr, Kulturmarkt Zürich
Weitere Vorstellungen:
29. Oktober, 20 Uhr, Kulturmarkt Zürich
30. Oktober, 19 Uhr, Kulturmarkt Zürich
1. November, 20 Uhr, Kulturmarkt Zürich
2. November, 20 Uhr, Kulturmarkt Zürich
6. November 2022: Festival Sfera Danza, Padua, IT
5. März 2023: Teatro Arcimboldi, Mailand, IT