Jeder kennt das Gefühl, eifersüchtig zu sein. Doch wo liegt die Grenze zur krankhaften Eifersucht? Und wie unterscheiden sich Heteros und Homos? Psychologen liefern mit ihrer Forschung Antworten auf diese Fragen.
Von Marsel Szopinski
Eifersucht wird in der Psychologie als eine «allgegenwärtige und intensiv schmerzhafte Gefühlslage» definiert. Laut Mary Seeman, einer Psychiaterin aus Toronto, wird sie durch den «drohenden Verlust der Exklusivität in einer intimen Beziehung ausgelöst». Eifersucht verwandle sich aber erst in eine Krankheit, wenn sie zu einer Besessenheit werde, wobei die Grenze zu Wahnvorstellungen oft verschwimme.
Unsichere sind häufiger eifersüchtig
Weitere Studien belegen, dass wahnhafte Eifersucht bei Männern und Frauen gleichermassen verbreitet sei, hält Seeman fest. «Eifersucht kann durch das Verhalten des Partners ausgelöst werden, hängt aber meistens mit niedrigem Selbstbewusstsein, irrationalem Denken oder Depressionen zusammen. Langfristig stellt sie jedoch ein Risiko für alle Betroffenen dar, weshalb eine angemessene Therapie empfehlenswert ist.»
Schwule sind seltener eifersüchtig
In der vergleichenden Forschung zeigen die renommierten Paarexperten Dick Barelds und Pieternel Dijkstra die Unterschiede zwischen homo- und heterosexuellen Paaren. Bei einer Befragung kamen sie zum Ergebnis, dass Schwule deutlich geringer «normale» Eifersucht verspüren als Heterosexuelle und Lesben. Bei den krankhaften Formen der Eifersucht verschwinden jedoch die Unterschiede.
«Eifersucht verwandelt sich erst in eine Krankheit, wenn sie zu einer Besessenheit wird»
Fehlendes Vertrauen
Ängstliche Eifersucht wirkt sich bei homosexuellen Männern stark negativ auf die Beziehungsqualität mit dem Partner aus, stellen Barelds und Dijkstra fest. Ängstlich eifersüchtig zu sein, heisst, sich unsicher zu fühlen und sich um die mögliche Untreue des Partners zu sorgen – trotz ausdrücklicher oder impliziter Vereinbarungen über Sex ausserhalb der Beziehung. Ein Mangel an Vertrauen kann daher zu starken Gefühlen der Unzufriedenheit führen.
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